Reformationsfest Nürnberg

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei seiner Predigt in St. Lorenz in Nürnberg.

Bild: BR

Predigt zum Reformationsfest

Wagt das Neue!

In St. Lorenz in Nürnberg predigt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Festgottesdienst am Reformationstag.

„Dieses Reformationsjubiläum überwindet Grenzen, setzt Zeichen der Erneuerung.“ Dankbar hob Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Predigt im Gottesdienst am Reformationsfest in St. Lorenz in Nürnberg den neuen anderen Geist hervor, der diese Reformation 2017 prägt: „Wir feiern die Reformation als Christusfest, das unseren Blick jenseits der konfessionellen Grenzen neu auf den einen Herrn unserer Kirche richtet. Wir feiern die Reformation als Weltbürgerin, die Menschen über Kontinente und Konfessionen hinweg nicht spaltet, sondern verbindet.“

Dass wir nicht zuallererst nur diskutieren, planen, organisieren, sondern hören und Kraft schöpfen und dann lieben und hoffen – das ist der entscheidende Impuls zur Erneuerung heute, das ist der entscheidende Vitaminstoß, den wir heute als Kirche brauchen.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Predigt zum Reformationsfest 2017

Reformation, Erneuerung, das Alte und das Neue - in diese Auseinandersetzung stelle uns das Wort Gottes immer wieder. So auch das Gleichnis vom Weinberg und die Frage nach dem neuen Wein in neuen Schläuchen. Wer heute die Zukunft der Kirche gestalten und ihr reformatorische Impulse geben wolle, der bekomme völlig gegensätzliche Signale: Die einen, die „vermuffte Formen“, „verknöcherte institutionelle Strukturen“ und „die alte geisttötende Amtskirche“ anprangerten und Einmischung in die Diskussionen der Zeit stark machten; die anderen, die die Anpassung an den Zeitgeist anklagten und die reine Verkündigung und das Gebet zur Überwindung der Krise einforderten.

Eine Antwort, wohin der Weg der Kirche führen solle, findet Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Buch des Propheten Jesaja im 43. Kapitel: „Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?" Diese Worte seien eine leidenschaftliche Ermutigung am 500. Jahrestag der Reformation: „Macht euch frei von der Fixierung auf das Frühere! Seid dankbar für alles, was euch gegeben ist, aber klammert euch nicht am Vorigen fest! Wagt das Neue aus der Kraft des Alten! Und vor allem: Hört auf, verliebt zu sein in die Krise! Denn Gott sagt: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?“

Reformation 2017 heiße auch, die Worte der Bibel neu zu entdecken: „Die Wirklichkeit, die sie schaffen, in unsere Herzen, in unsere Seelen hineinzulassen. Im Gebet uns zu öffnen für die Stimme Gottes. In der Gemeinschaft mit anderen zu spüren, wie der Geist Gottes unter uns ist und uns zusammenführt“, so der Landesbischof. Der entscheidende Impuls zur Erneuerung heute, der „entscheidende Vitaminstoß“, den Kirche brauche, sei, „dass wir nicht zuallererst nur diskutieren, planen, organisieren, sondern hören und Kraft schöpfen und dann lieben und hoffen.“

31.10.2017
ELKB

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