EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Landesbischof  Bedford-Strohm

Im Anschluss an seine Reise traf sich der Landesbischof zu Gesprächen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel und schilderte ihm seine Eindrücke der Situation vor Ort

Bild: epd

Treffen mit Jean-Claude Juncker

„Zäune sind ein Konjunkturprogramm für Schlepper“

Im Anschluss an seine Reise nach Ungarn und Serbien hat sich Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu Gesprächen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel getroffen.

Im Mittelpunkt dieses ersten Treffens mit dem EU-Spitzenpolitiker stand angesichts der tagespolitischen Lage sowie der persönlichen Eindrücke Bedford-Strohms der Situation vor Ort die Flüchtlingskrise in der EU.

Ausdrücklich begrüßte Heinrich Bedford-Strohm die Initiativen der EU-Kommission für einen verbindlichen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und bedankte sich beim Kommissionspräsidenten für dessen Einsatz für eine europäische Lösung der Krise. Eine Kriminalisierung von Flüchtlingen und eine weitere Abschottung Europas durch Stacheldraht und Militär stünden im Widerspruch zum Gebot christlicher Nächstenliebe und würden das Geschäft der Schlepper nur noch lukrativer machen: „Zäune sind ein Konjunkturprogramm für Schlepper."

Vielfältiger ehrenamtlicher Einsatz

Bedford-Strohm hob gegenüber Jean-Claude Juncker den vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz für die Flüchtlinge in Europa hervor. Auf seiner jüngsten Reise habe er viel Hilfsbereitschaft und Offenheit erlebt: „So viele Menschen in Ungarn und Serbien packen mit an und helfen den Flüchtlingen. Die europäische Zivilgesellschaft beweist in diesen Tagen ihr großes humanitäres Potenzial.“

Der Landesbischof betonte, dass die ungelöste Flüchtlingsfrage Europa vor eine große Bewährungsprobe stelle. „Einfache Antworten kann es nicht geben“, so Bedford-Strohm. Deshalb setze sich die Evangelische Kirche in Deutschland gemeinsam mit ihren ökumenischen Partnern für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in der EU, die Schaffung menschenwürdiger Aufnahmestandards und den Ausbau legaler und sicherer Wege für Schutzsuchende nach Europa durch Neuansiedlung, Ausstellung humanitärer Visa und erleichterte Familienzusammenführung ein. Die Möglichkeiten für Migranten, in der EU Arbeit aufzunehmen, sollten zudem ausgebaut und erleichtert werden.

Kurz vor seiner Zusammenkunft mit Kommissionspräsident Juncker hatte Heinrich Bedford-Strohm seine Reise nach Ungarn und Serbien beendet. Gemeinsam mit Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe, hatte er sich über die laufenden Hilfsprojekte in der Region informiert.