Seenotrettung im Mittelmeer

„Menschen ertrinken lassen: Keine Option für Europa“

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hat bei seinem Besuch auf Sizilien Crewmitglieder der Sea-Watch 3 getroffen und mit ihnen über über die Situation vor Ort gesprochen.

Nach der Europawahl spricht sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, für verstärkte internationale Anstrengungen bei der Rettung und Aufnahme von Geflüchteten aus. Am vergangenen Wopchenden reistet der Ratsvorsitzende zu einem kurzfristigen Besuch nach Sizilien auf, um sich vor Ort über den Stand von zivilen Seenotrettungs- und Hilfsprojekten für Geflüchtete zu informieren.

Bedford-Strohm war am Wochenende nach Sizilien gereist, um dort die Besatzung des Schiffs "Sea-Watch 3" zu treffen. Die italienische Regierung hatte das Schiff beschlagnahmt, nachdem die Crew Mitte Mai 65 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet hatte und tagelang vor der italienischen Küste auf die Einfahrt in einen Hafen warten musste.

Am Samstag kurz vor dem Besuch des Ratsvorsitzenden war das Schiff von den Behörden freigegeben worden. Der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm hatte das Schiff allerdings nicht betreten dürfen, da es sich nach wie vor in einem besonders gesicherten Bereich des Hafens befand, der durch ein Metalltor abgeriegelt wurde, wie der Landesbischof in seinem Video-Tagebuch in den sozialen Medien erklärt.

Sea-Watch e.V. ist eine gemeinnützige Initiative, die sich der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden verschrieben hat. Angesichts der humanitären Katastrophe leistet Sea-Watch Nothilfe, fordert und forciert gleichzeitig die Rettung durch die zuständigen europäischen Institutionen und steht öffentlich für legale Fluchtwege ein.

Palermo-Appell

Die Hilfsbereitschaft von Städten, Kommunen und Bürgern überall in Europa ist groß. Es fehlt aber an einem europaweiten Verteilmechanismus, die im Mittelmeer geretteten Bootsflüchtlinge in der EU unterzubringen. „Wir brauchen noch in diesem Sommer eine politische Notlösung“, fordern der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando in einer gemeinsamen Erklärung. Orlando und Bedford-Strohm weiter: Eine Gruppe von EU-Staaten müssen jetzt als „Koalition der Willigen“ handeln und „eine zukunftsfähige Migrationspolitik entwickeln“. Die Erklärung erfährt  parteiübergreifend Unterstützung.  Robert Habeck, Henriette Reker, Ruprecht Polenz und Gesine Schwan greifen zusammen mit Geistlichen aus Deutschland und Schweden den Palermo-Appell auf.

05.06.2019
EKD

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