"Religion und Gewalt", war Thema des 75. Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Augsburg, zu dem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Eröffnungspredigt hielt.
Bild: ELKB
Predigt auf dem deutschen Pfarrertag
Demut statt Triumphialismus
"Als Nachfolger des gekreuzigten Jesus sollten wir anderen Religionen nicht mit dem Gefühl der Überlegenheit oder des Triumphs begegnen, sondern mit der Haltung der Demut", sagte Bedford-Strohm. Christen müssten für Achtung und Respekt im Umgang mit Menschen anderen Glaubens werben, betonte der Landesbischof: "Das haben die nicht verstanden, die - oft unter Berufung auf das Christentum - andere Religionen pauschal abwehren oder gegen sie hetzen."
Der Triumphalismus gegenüber anderen Religionen ist gerade nicht die richtige Antwort auf das unbegreifliche barmherzige Handeln Gottes. Sondern im Gegenteil: die Demut. Das haben die nicht verstanden, die – oft unter Berufung auf das Christentum – andere Religionen pauschal abwerten oder sogar gegen sie hetzen. Gewaltaffine Traditionen im Islam müssen kritisch in den Blick genommen werden. Aber immer so, dass die Geschichte des Missbrauchs der eigenen Heiligen Schrift dabei im Bewusstsein ist."
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
Es sei nötig, "gewaltaffine Traditionen" etwa im Islam, kritisch in den Blick zu nehmen. Gleichzeitig forderte Bedford-Strohm jedoch "einen selbstkritischen Umgang mit den eigenen Traditionen gerade da, wo sie Gewalt verharmlosen oder gar ermutigen". So gebe es auch in der Bibel zahlreiche Gewaltberichte und Gewaltphantasien. Die "Confessio Augustana", das zentrale Bekenntnis der Lutheraner weltweit, unterstütze in einer Passage sogar den "gerechten Krieg". Als gerecht jedoch könne "diese Gewalt nie bezeichnet werden. Sie ist immer eine Niederlage", so Bedford-Strohm.
Der dreitägige Pfarrerkongress in Augsburg, an dem mehr als 400 Pfarrerinnen und Pfarrer aus Deutschland und Europa teilnahmen, stand unter dem Motto "Religion und Gewalt". Er wurde vom Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland veranstaltet. In dem Verband sind 21 Einzelvereine mit rund 21.000 Mitgliedern organisiert.
20.09.2018
epd