Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm überreicht Papst Franziskus eine neue Ausgabe der Lutherbibel.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm überreicht Papst Franziskus eine neue Ausgabe der Lutherbibel.

Bild: Osservatore Romano / Agenzia Romano Siciliani / KNA

Begegnung mit Papst Franziskus

"Wir müssen zusammen gehen, ohne müde zu werden!“

Bei einem Gespräch in Rom haben Papst Franziskus und Spitzenrepräsentanten der großen Kirchen in Deutschland ihren Willen zu einer weiteren Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten bekräftigt.

Bei der Audienz für Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Vatikan sagte Franziskus, die Christen beider Konfessionen müssten sich mit allen Kräften darum bemühen, die noch bestehenden Hindernisse auf dem Weg zur sichtbaren Einheit zu überwinden. Die deutschen Kirchenvertreter hoffen insbesondere auf Fortschritte beim Bemühen um ein gemeinsames Abendmahl für Eheleute unterschiedlicher Konfession.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte in der Audienz, es sei eine "mitunter schmerzhafte Realität", wenn christliche Familien mit Angehörigen unterschiedlicher Konfession nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürfen. Auch Papst Franziskus sprach von einem "Schmerz" konfessionsverschiedener Eheleute. Er warb für eine "Intensivierung des theologischen Dialogs" und eine stärkere praktische Zusammenarbeit. 

Allzu lange hätten Protestanten und Katholiken Feindseligkeiten gehegt und sich "in Kämpfe verbissen, die durch politische Interessen und durch Machtstreben genährt wurden", beklagte der Papst. Dabei hätten sie bisweilen nicht davor zurückgeschreckt, einander Gewalt anzutun.

Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl 

Die Begegnung sei in einer ausgesprochen herzlichen Atmosphäre abgelaufen, berichtete der Landesbischof. Der Papst hatte die "gereifte ökumenische Beziehung" der Deutschen Kirchen gewürdigt und die Kirchenvertreter dazu ermutigt, entschlossen auf eine immer vollkommenere Einheit hin fortzuschreiten. Bedford-Strohm sagte nach der Papst-Audienz und einem anschließenden Treffen mit dem für die Ökumene zuständigen Kurienkardinal Kurt Koch, bei den Gesprächen sei die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl noch einmal sehr deutlich geworden.

Begegnung zwischen der EKD-Delegation, Kardinal Reinhard Marx und Papst Franziskus,© Osservatore Romano / Agenzia Romano Siciliani / KNA

"Eine ausgesprochen herzliche Atmosphäre"

Landesbischof Heinrich Bedford-Strom: Eindrücke von der Begegnung mit Papst Franziskus

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, unterstrich: "Am Anfang der Ökumene stehe der Wille zur Ökumene." Danach gehe es um die Bearbeitung theologischer Fragen, sagte der Münchner Erzbischof, der die EKD-Delegation zum Papst begleitet hatte.

Anlass für die Papst-Audienz war das 500. Reformationsjubiläum im laufenden Jahr. Als Gastgeschenk überreichte Bedford-Strohm dem Pontifex ein Exemplar einer Lutherbibel, die anlässlich des Jubiläums grundlegend überarbeitet worden war. Einer Widmung "in ökumenischer Verbundenheit" stellte er das Bibelwort "Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Epheser 4, 5-6) voran.

08.02.2017
epd/elkb

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