Flüchtlingskrise
"Europa muss zusammenhalten"
Der bayerische Landesbischof und EKD Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte zum Abschluss: „Kirchen aus 20 Ländern haben gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung gesetzt. Humanität und Menschenwürde kennen für uns keine Grenzen. Die Solidarität mit Flüchtlingen verbindet in diesen Tagen viele Millionen Christen weltweit. Lokal verwurzelt und global vernetzt sind die Kirchen ein wichtiger internationaler Akteur der Zivilgesellschaft. Wir wollen in unseren Ländern Mut machen, auch in Zukunft solidarisch mit Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror zu sein.“
Olav Fykse Tveit, der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen lobte auch die deutsche Kanzlerin: "Wenn es darum geht, Verantwortung für Menschen in einer verzweifelten Lage zu übernehmen, muss das ohne Ansehen der Person und alleine mit Blick auf ihre Not geschehen. In diesen Tagen brauchen wir politisch Verantwortliche, die ihr Handeln auf Menschenwürde gründen. Kanzlerin Angela Merkel hat klare und verantwortungsvolle Führung bewiesen, als sie Menschen auf der Flucht Schutz geboten hat."
Wir bitten alle Christinnen und Christen inständig, aufgrund dieser Ängste Flüchtlinge nicht zurückzuweisen...Christen sind ein Volk der Hoffnung und wir können die Ankunft von Flüchtlingen in unserer Mitte als einen potenziellen Segen ansehen, bringen sie doch neues Leben und Energie in unsere Gemeinschaften."
Aus dem Kommuniqué
Bei diesem Treffen habe es Gelegenheiten zum Austausch von Informationen zwischen Herkunftsländern von Flüchtlingen, Transitstaaten und Aufnahmeländern gegeben, berichteten die Teilnehmenden in ihrem Abschlusskommuniqué. Die Diskussionen habe sich auf die tragische Situation im Nahen Osten und die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika."Wir sind aufgerufen, ein Volk des Glaubens und der Hoffnung zu sein und wir sind überall verankert; wir kennen die Herzen und Wünsche unserer Menschen, sowie auch die Ressourcen und spirituellen Reichtümer, die uns allen potenziell zur Verfügung stehen."
In ihrem Abschlussdokument erinnerten die Kirchenführer an die Gottesebenbildlichkeit aller Menschen und daran, dass die Erfahrung von Flucht und Überwindung von Grenzen der Kirche Jesu Christi seit ihren Ursprüngen bekannt sei. "Während wir die Krise, die Menschen dazu zwingt ihre Heimat zu verlassen, zutiefst bedauern, heißen wir alle Flüchtlinge in Europa willkommen, denn für uns sind sie das Bild Gottes und als Gottes Kinder bringen sie ihre Begabungen in unseren Kontinent."
Der zunehmenden Renationalisierung der Politik setze die Kirche eine "tiefe Verpflichtung zu einem universellen und ökumenischen Horizont" entgegen. Begrüßt wurde ein intensiver Dialog mit den Regierungen. So hätten die Vereinten Nationen den Wunsch geäußert, sich in einem engeren Dialog mit dem ÖRK zu engagieren. Eindrücklich warnten die Kirchenvertreterinnen und -vertreter davor, die Flüchtlingskrise nur in Form von Zahlen und Statistiken zu betrachten. "Dies verstößt gegen den christlichen Wert des Respekts für die Würde eines jeden Menschen. Es geht hier um Menschen mit einem Leben, mit Familien, einer Heimat und um Jugendliche."
ie berichten über ihre Beratungen: (v.l.) Metropolit Gabriel, Griechenland, Erzbischöfin Antje Jackélen, Schweden, Moderatorin Marianne Ejdersten, ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Doris Peschke, CCME
Bild: elkb
30.10.2015
ELKB
Die Kirchenoberen forderten von den Regierungen nachhaltige, konsequente und langfristige Bemühungen um Lösungen sowie den Verzicht auf einen Missbrauch der humanitären Krise für parteipolitische Zwecke. Den europäischen Staaten empfahlen sie, in einem "Geiste der Solidarität, Zusammenarbeit und Gemeinsamkeit" die Notsituation zu bewältigen sowie künftige Herausforderungen wie Bildung und Inklusionspolitik zu schultern. Zudem forderten sie die politische Führung nachdrücklich auf, "ausgewogene Antworten auf die Krise zu finden und die eigentlichen Ursachen der Flüchtlingskatastrophe zu bekämpfen, Flüchtlingscamps in Nachbarländern zu unterstützen und Flüchtlinge im eigenen Land aufzunehmen." Christinnen und Christen ermahnten sie, als "Volk der Hoffnung" die Ankunft von Flüchtlingen als einen potenziellen Segen zu sehen.