Einsatz für Flüchtlinge

Wir können Menschen ja nicht sehenden Auges in den Tod fahren lassen.

Bild: iStock-RanieriMeloni

Einsatz für Flüchtlinge

„Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen ...“ Wer das ernst nimmt, der kann gar nicht anders, als sich berühren zu lassen von dem Leid der Flüchtlinge, von dem derzeit die Nachrichten voll sind.

Wir sehen die Bilder von gekenterten Flüchtlingsschiffen auf dem Mittelmeer, von Menschen, die völlig erschöpft Lampedusa erreichen. Und leider auch die Leichensäcke der Menschen, die es nicht geschafft haben.

Vielen Menschen in Deutschland geht das sehr nahe. Deswegen engagieren sich immer mehr von ihnen ehrenamtlich. Es ist wirklich eindrucksvoll, wie viele Menschen in Deutschland jetzt zur Stelle sind und mit anpacken, wo sie gebraucht werden.

Gerade bei unserem Umgang mit Flüchtlingen wird die Verbindung von Glauben an Gott und unserem Engagement für eine gerechtere Welt offensichtlich. Das Gebot zum Schutz der Fremdlinge zieht sich durch ganz unterschiedliche Traditionen der Bibel. Und wir merken – heute sind wir gemeint.

"Wir können Menschen ja nicht sehenden Auges in den Tod fahren lassen. Das wäre eine moralische Bankrotterklärung."

Heinrich Bedford-Strohm

Wir sollten denen beistehen, die nach so viel Erfahrung von Unrecht und Gewalt stumm werden, weil sie keine Tränen mehr haben. Denen, die traumatisiert sind und nur noch weg wollen von den Orten, an denen der Tod herrscht – und die geschlossenen Grenzen vorfinden. Denen, die ihr letztes Geld zusammenkratzen oder aus Verzweiflung auch ihren Körper verkaufen, um überhaupt eine Chance zu haben, und die sich dann auf lebensgefährliche Boote pferchen lassen. Als Christen können wir nicht mit ansehen, dass all diese Menschen nur dann eine Überlebenschance haben, wenn sie es bis in die europäischen Küstenregionen schaffen, wo sie ein Rettungsboot der EU vielleicht aufgreift.

Deshalb haben wir als Kirchen natürlich gefordert, dass ihr Leben nicht nur gerettet werden muss, wenn ihre Boote es bis vor die europäische Küste geschafft haben, sondern auch dann, wenn sie sich noch im Mittelmeer auf hoher See bewegen. Wir können Menschen ja nicht sehenden Auges in den Tod fahren lassen. Das wäre eine moralische Bankrotterklärung.

Heinrich Bedford-Strohm

Cover des Buches Heinrich Bedford-Strohm: Funkenflug – Glaube neu entfacht

Funkenflug – Glaube neu entfacht

Der Traum: Ein christlicher Glaube, der wie ein Funke überspringt. Um Hoffnung zu verbreiten in einer Welt, die von Armut, Zerstörung, Terror und Krieg bedroht ist.

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ISBN: 9783863340728

Inzwischen hat die Europäische Union glücklicherweise das Gebiet entsprechend ausgeweitet, in dem die Hilfsschiffe patrouillieren. Jetzt geht es darum, alle Kräfte aufzubieten, um die vielen Flüchtlinge, die bei uns Zuflucht suchen, menschenwürdig unterzubringen und ihre Asylanträge so schnell wie möglich zu bearbeiten, um die quälende Wartezeit zu verkürzen. Und vor allem müssen wir längerfristig die Gründe, aus denen die Menschen ihre Heimatländer verlassen, überwinden. Deswegen sind eine faire Handelspolitik und eine beherzte Klimapolitik die beste Flüchtlingspolitik der Zukunft.

27.07.2021
Heinrich Bedford-Strohm

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