Zwei Hände greifen ins Licht

Glauben ist wie ein Greifen ins Licht, die Erfahrung: Du bist nicht allein.

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Christ sein

Was habe ich vom Glauben?

Die Frage „Was habe ich vom Glauben?“ widerspricht der Glaubenslogik: Man glaubt nicht mit dem Ziel eines persönlichen Benefits. Vielmehr ist der Glaube der Ausgangspunkt für die Lebenseinstellung und die Lebensführung.

Aber so wie Luther und andere ihre Fragen an ihren Glauben und an ihren Gott hatten, stellen auch die Menschen heute ihre Fragen. Es ist nicht selbstverständlich, Christin zu sein bzw. zu wissen, was es bedeutet, Christ zu sein. Wenn jemand also fragt „Was habe ich denn davon, und was bringt mir das im Leben ganz konkret?“ könnte eine Antwort sein: Du bekommst Gott. Du bekommst eine Gemeinschaft, in der du aufgehoben sein kannst, wo du geistliche Heimat finden kannst. Du musst dich nicht beweisen, denn Gott liebt dich, weil er dich geschaffen hat.

"Du bist nicht allein"

Gott hat etwas mit dir vor: Du bist von ihm gewollt und kannst mit deinen Stärken und Schwächen dein Leben gestalten. Du bist nicht allein, er begleitet dich auf allen deinen Wegen. Wenn du möchtest, kannst du dich in die Gemeinschaft einbringen, die seit über 2000 Jahren besteht und die Jesus begründet hat. Im Leben bringt das Verschiedenes mit sich: Das Angebot, in der Kirche Trost und Vergewisserung zu finden, eine moralische Orientierung anhand der christlichen Grundüberzeugungen, Gesprächspartnerinnen und Gleichgesinnte und einiges mehr.

Bekenntnis zu Gott kann Folgen haben

Wer für den christlichen Glauben lebt, für ihn eintritt und anderen Menschen davon erzählt, kann in bestimmten Regionen der Welt, in denen der Staat keine Glaubensfreiheit garantiert und in denen die Mehrheit nicht christlich ist, in Gefahr geraten. Das Bekenntnis zu Gott als dem Vater, Sohn und Heiligen Geist kann Folgen haben, die Leib und Leben betreffen. Diese Verfolgungen bringen keine Vorteile mit sich, sondern Leid. Das Ziel kann nur sein, dass der christliche Glauben als eine friedensstiftende und stark machende Botschaft anerkannt wird. Seit der frühen Zeit des Christentums gab es Phasen der Verfolgung, in denen Christinnen und Christen in Jesus ihren Bruder und ihr Vorbild erkannt haben, der gelitten hat unter der politischen Macht und seinen Tod am Kreuz fand. Wie er auferstanden ist, werden auch die Glaubenden auferstehen, davon sind sie zutiefst überzeugt. Aus dem Glauben haben sie ihre Kraft gezogen und darauf vertraut, dass Gottes Liebe stärker ist als alle Gewalt auf Erden.

Stärkung zum Widerstand

Auch im Widerstand gegen politische Systeme und ihre Untaten haben Christinnen und Christen Motivation und Stärke für ihren Widerstand gefunden. Die christliche Botschaft ermutigt dazu, im Hier und Jetzt gegen die Unterdrückung von Armen und Schwachen und die Verfolgung von Menschen einzutreten.

20.04.2021
Landesbischof Christian Kopp